Vorsicht Hitzschlag !

 

Als interessierter Meerschweinchenfreund weiß man, dass Meerschweinchen extrem schlecht Hitze vertragen und sehr anfällig für einen Hitzschlag sind. Aber warum ist das eigentlich so?

 

Jeder Körper hat einen Wohlfühltemperaturbereich. In diesem fühlt er sich gut und alles funktioniert nach Plan. Verlässt er diesen Wohlfühlbereich nach unten, dann erzeugt der Körper durch Muskelzittern Wärme. Man friert. Das kennen wir von Meerschweinchen, anderen Tierarten und uns Menschen ganz genauso. Wenn wir den Wohlführtemperaturbereich aber noch oben verlassen, unterscheiden sich die Vorgehensweisen des Körpers zur Abkühlung. Menschen und zum Beispiel Pferde haben fast überall am Körper Schweißdrüsen und kühlen diesen durch Schwitzen ab. Es entsteht Verdunststungskälte. Hunde hecheln und kühlen sich über ihre Zunge ab, aber was tun Meerschweinchen zur Abkühlung der Körpertemperatur? Nichts! Sie können weder schwitzen noch richtig hecheln!

 

Zu einem Hitzschlag kommt es, wenn die Umgebungstemperatur zu hoch ist. Man sagt mehr als 25° C bei empfindlichen Meerschweinchen. Dies kann in der Wohnung ebenso der Fall sein wie im unschattierten Aussengehege oder beim Transport im aufgeheizten Auto. Beschleunigt wird der Hitzschlag bei hoher Luftfeuchte, keine oder kaum Luftbewegung und zu wenig Trinkwasser. Der Meerschweinchenkörper erweitert als Erste-Hilfe-Maßnahme seine Blutgefäße, um Wärme ableiten zu können. Die dadurch entstehende Blutumverteilung führt zum Kreislaufkollaps. Bei Temperaturen über 40° C kommt es zur Zersetzung des Körpereiweißes und damit zum Organversagen.

 

Erste Anzeichen für einen Hitzschlag sind Unruhe, weil das Meerschweinchen aus der Wärme entkommen will. Danach treten Apathie (Teilnahmslosigkeit) und Muskelschwäche auf. Die Schleimhäute sind blass, das Meerschweinchen liegt auf der Seite und kann zittern oder Krämpfe haben.

 

Erste Hilfe Maßnahmen:

Das betroffene Tier an einen kühleren Ort bringen und mit feuchten Tüchern umwickeln. Auch das Abwaschen mit Wasser (laumwarm! Sonst Schockgefahr!) ist möglich. Das Tier muss möglichst schnell einem Tierarzt vorgestellt werden, denn es benötigt dringend Sauerstoff, eine kühlende Infusion mit Elektrolyten sowie Kortison und Breitbandantibiose! Die Therapie muss ausreichend lange fortgeführt werden, da es bei Patienten, die sich scheinbar erholt haben, zu Rückschlägen kommen kann.

 

 

Ganz wichtig ist daher die Prophylaxe: Der Mensch muss dafür sorgen, dass die Meerschweinchen gar nicht erst in die Situation einer Überhitzung kommen. Das bedeutet, dass die Meerschweinchen immer ausreichender Schatten (Achtung! Sonne wandert!) und sauberes Trinkwasser zur Verfügung stehen muss. Unterstände und Häuschen dürfen keine Wärme stauen. Es können flache Wasserschalen zum Trinken und Füsse kühlen angeboten werden. Kalte Fliesen aus dem Kühlschrank und gefrorene Wasserflaschen und Kühlakkus, die in ein Handtuch gewickelt werden, um den direkten Kontakt zu vermeiden, bringen Abhilfe. Dachgeschosswohnung verdunkeln und mobile Klimageräte (ohne Gebläse ins Gehege) halten die Temperatur in einem verträglichen Rahmen. In Aussenhaltung kann man den Boden des Geheges feucht halten, was für eine Abkühlung über die Fußsohlen sorgt. Baum- und Hausschatten kühlt besser als aufgespannte Sonnensegel und -schirme.

 

Alles Gute!